Metallverarbeitung Zwermann plant „Azubicamp in Ober-Mörlen“
1. Kreisbeigeordnete Birgit Weckler (CDU) informiert sich über das Pilotprojekt
16. September 2025
„Eine bezahlbare Unterkunft auf dem Werksgelände für die eigenen Auszubildenden“, so die einfache Formel, mit der Christian Zwermann von der gleichnamigen Metallverarbeitungsfirma Christian Zwermann KG in Ober-Mörlen, Auszubildende gewinnen will. Damit möchte er in seinem kleinen mittelständischen Betrieb wieder eine ausgeglichene Altersstruktur herstellen, die grundlegend für eine gesunde Entwicklung sei, erläuterte er die Zielsetzung seines neuen Projektes in der letzten Woche der 1. Kreisbeigeordneten Birgit Weckler und Mitgliedern des örtlichen CDU-Vorstandes.
In jedem Jahr könne die Firma bis zu drei Auszubildende aufnehmen und ihnen dadurch anschließend als qualifizierten Gesellen und Fachkräften eine gute Zukunftschance bieten. Leider finde er aber im hart umkämpften Rhein-Main-Gebiet keine geeigneten Bewerber! „Als junger Unternehmer im familiengeführten Betrieb in Ober-Mörlen wollte ich mich mit diesem Missstand nicht länger abfinden und habe nach Lösungsansätzen gesucht,“ berichtet Christian Zwermann. Nach intensiver auch internationaler Recherche sei er auf Modelle gestoßen, bei denen junge Menschen auch aus strukturarmen Regionen des Landes durch die Bereitstellung einer kostengünstigen Unterkunft auf dem Werksgelände für den Betrieb gewonnen werden konnten. Die Projektidee „Azubicamp in Ober-Mörlen“ war geboren. Schnell konnten auch Unterstützer wie die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis für die Idee gewonnen werden. Hier soll im weiteren Verlauf des Projektes geprüft werden, ob das im Hause betreute LEADER-Förderprogramm für die kommenden Schritte in Frage käme. Von diesem Camp könnten ggf. auch benachbarte Unternehmen, die ebenfalls keine geeigneten Bewerber mehr aus dem gemeinschaftlichen Umfeld generieren können, partizipieren, hob Christian Zwermann auch den gesellschaftlichen Aspekt des Projektes hervor.
Konkret sehe das Konzept des Projektes die Aufstellung eines für Wohnzwecke umgearbeiteten Frachtcontainer auf dem zur Verfügung gestellten Gelände der Firma Christian Zwermann KG vor, erläutert der Jungunternehmer weiter. Dieser solle in Modulbauweise errichtet werden. Hier sei auf einer Fläche von ca. 100m² zunächst eine Einheit für 4 Auszubildende vorgesehen, welche nach finaler technischer Klärung auf bis zu 3 Einheiten (4 Auszubildende pro Einheit) auf 3 Ebenen (3-geschossig) ausgebaut werden könnte. Diese günstige Bauvariante soll den Auszubildenden eine bezahlbare Unterbringung ermöglichen. Knackpunkt für die Errichtung der Unterkunft sei jedoch die baurechtliche Genehmigung durch das Kreisbauamt, sprach Christian Zwermann seinen Gast in ihrer Funktion als Baudezernentin des Wetteraukreises direkt an.
Bei der Ersten Kreisbeigeordnete Birgit Weckler stießen Idee und Intention des Azubicamps auf großes Interesse. „Es handelt sich hierbei um ein innovatives Konzept, das große Chancen bei der Suche von Auszubildenden und schließlich bei der Gewinnung von Fachkräften gerade für unsere kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Wetterau bietet.“ Sie bedankte sich ausdrücklich für die Einladung und den Einblick in die spannende Arbeit des Betriebs. Bei einem abschließenden Rundgang durch die Fertigungshalle erhielten die Besucher noch einen direkten Eindruck von der Vielfalt der metallischen Produkte, die bei der Firma Zwermann gefertigt werden. CDU-Vorsitzender Gottlieb Burk drückte am Ende des Besuchs die Hoffnung aus, dass die alteingesessene Firma Zwermann mit diesem Pilotprojekt Azubicamp eine personelle Auffrischung erleben könne und der Standort der Firma in Ober-Mörlen auch für die weitere Zukunft erhalten bleibt.